General Editor: Christian Speck
Bologna, Ut Orpheus Edizioni, 2017 (Boccherini Studies, 5), 978-88-8109-504-9.
Mit diesem fünften Band der Boccherini Studies wird, drei Jahre nach Erscheinen des vierten Bandes (New Evidence), die Reihe von internationalen Forschungsarbeiten über Luigi Boccherini in einem weiten Spektrum fortgesetzt. Ein relativ großer Teil der Beiträge — mehr als die Hälfte — widmet sich dem Kompositionsstil Boccherinis — eine Gewichtung innerhalb dieser Sammlung, die angesichts der beträchtlichen Präsenz von Boccherinis Instrumentalmusik im aristokratischen und bürgerlichen Musikleben des letzten Drittels des 18. Jahrhunderts durchaus gerechtfertigt erscheint.
Und vergessen wir nicht das schmeichelhafte Urteil von Giuseppe Carpani (1752-1825), der im vierten Brief seiner 1812 veröffentlichten Haydn-Biographie die Instrumentalmusik von Luigi Boccherini immerhin mit der Bemerkung pries, kein anderer Meister seiner Zeit habe sich so gut darauf verstanden, die Begleitstimmen mit der melodieführenden Stimme zu verbinden. Möchte man nicht leichtfertig oder aus einer eklektischen Haltung heraus eine solche Stimme der zeitgenössischen Rezeption übergehen, hat man die Frage nach den konstitutiven Elementen von Boccherinis Stil, nach der Kompositionstechnik in seinen Werken, zu stellen und infolgedessen auch das kompositorische Umfeld in den Blick zu nehmen.
Am Anfang der vorliegenden Sammlung von Aufsätzen stehen daher vergleichende Untersuchungen zum Instrumentalwerk, und zwar mit Blick auf diverse, im unmittelbaren oder weiteren Umfeld schaffende Komponisten, wie Wolfgang Amadeus Mozart, Giovanni Battista Lampugnani, Pietro Nardini, Gaetano Brunetti, José Herrando, Carlo Canobbio, Antonio Montoro, , Manuel Canales, um nur einige zu nennen. Fortgesetzt wird die Untersuchung des Kompositionsstils in einer Reihe von Beiträgen zu einzelnen Gattungen beziehungsweise Werken, sowie zu Fragen der musikalischen Formgebung.
Dem Gebiet der musikalischen Quellenforschung sind vier Studien gewidmet. Sie werfen neues Licht auf vorhandene Quellen und auf den schwierigen Komplex der Boccherini-Werkchronologie. Im Bereich der Erforschung von Boccherinis Biographie kann eine weitere Lücke geschlossen werden: erstmals wird nachgewiesen, dass der junge Boccherini sich in Frankfurt am Main aufgehalten hat, wo er ein Violoncellokonzert öffentlich zur Aufführung brachte. Schließlich folgen drei Beiträge, die sich eingehend mit der historischen Rezeption von Boccherinis Musik in Italien, Spanien und in der Neuen Welt befassen.